Deutschlandweite Gewerbe-Analyse: Köln boomt, Wuppertal stagniert
Deutschlandweit wurden 2023 in keiner Großstadt mehr neue Gewerbe angemeldet als in der Rheinmetropole Köln. Das haben wir bei Localyzer in einer aktuellen Untersuchung von 1.680.748 Gewerbeanzeigen in den 25 größten deutschen Städten ermitteln können. Dafür wurden die Daten der lokalen statistischen Ämter sowie Pressestellen der Städte angefordert und analysiert. Insgesamt gab es laut Statistischem Bundesamt 2022 knapp 3,44 Millionen Gewerbe in der Bundesrepublik, 2023 kamen rund 39.000 weitere hinzu (circa 173.000 Anmeldungen / 134.000 Abmeldungen).
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Köln ist absoluter Spitzenreiter
Im vergangenen Jahr kam Köln auf 13.833 Gewerbeanmeldungen und 8.301 Abmeldungen: Das sind insgesamt 5.532 neue Gewerbe für die Domstadt, was wiederum mehr als fünf neue Unternehmen pro 1.000 Einwohner:in bedeutet. 1.300 neue Gewerbe sind alle alleine im Handel hinzugekommen. Im Vergleich zu den anderen untersuchten Städten wuchs Kölns Unternehmenslandschaft damit am stärksten.
Bonn liegt auf dem zweiten Platz mit 3,87 neuen Gewerben pro 1000 Einwohner:in, darauf folgen Hamburg (3,51), Bremen (3,06) und Berlin (2,37).
Gründerstimmung? Nicht in Wuppertal
In Wuppertal wurden 2023 zwar 2.966 Gewerbe angemeldet, allerdings auch 2.918 wieder abgemeldet. Damit belegt die Stadt mit nur 48 neuen Gewerben und einem Zuwachs von 0,13 Unternehmen pro 1.000 Anwohner:innen den letzten Platz im Ranking. Branchenspezifisch betrachtet schrumpften in Wuppertal am stärksten das Baugewerbe (51 Abmeldungen) und das Gastgewerbe mit 36 Unternehmensabmeldungen. Ähnlich stark stagniert das Wachstum an Gewerbeanmeldungen laut Untersuchung in Bielefeld (0,38 zusätzliche Anmeldungen pro 1000 Einwohner:innen), Dresden (0,67), Wiesbaden (0,7) und Mönchengladbach (0,86).
In Berlin boomt die Techszene, in Hamburg der Finanzsektor, doch die Gesundheitsbranche steckt in der Krise
Die untersuchten Gewerbemeldungen geben ebenfalls einen Einblick in die einzelnen Branchen. So zeigt sich, dass die Tech-Industrie 2023 besonders in Berlin boomte: Insgesamt 1.303 Gewerbe kamen im Bereich „Information und Kommunikation” in der Hauptstadt hinzu – das sind mehr als doppelt so viele wie in der zweitplatzierten Stadt Hamburg. Bei Gewerbeanmeldungen zur „Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen” hat allerdings die Hansestadt die Nase vorn. Mit 757 zusätzlichen Unternehmen liegt sie klar an der Spitze im Finanzsektor, Berlin folgt abgeschlagen mit 309 neuen Gewerbeanmeldungen hier.
Während es insgesamt mehr Gewerbeneugründungen als Abmeldungen in allen Wirtschaftsbereichen gibt, schrumpfen dennoch bestimmte Branchen lokal. Beispielsweise gab es in zehn Städten im „Verarbeitenden Gewerbe” ein Defizit bei den Gewerbeanmeldungen (etwa in Berlin, Essen oder Mönchengladbach). Auch im „Gesundheits- und Sozialwesen“ sowie bei „Verkehr und Lagerei“ ist in neun Städten ein Negativtrend zu erkennen. So wurde in München im Bereich “Verkehr und Lagerei” 2023 etwa ein Minus von 330 Gewerben verzeichnet.
Einige Branchen sind dagegen in allen Städten durchweg gewachsen – beispielsweise der Handel, die Branche für „Information und Kommunikation“ und die Energieversorgung, aber auch „Erziehung und Unterricht” sowie „Kunst, Unterhaltung und Erholung”.
Über die Untersuchung
Die Plattform Localyzer hat für die Recherche bei den Gewerbeämtern und Pressestellen der 25 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands die Gewerbeanzeigen aufgeschlüsselt nach Wirtschaftsbereichen von 2018 bis 2023 angefragt. Nur die Daten aus Hamburg gehen lediglich bis 2022 zurück. Bei den Wirtschaftsbereichen wurden die Daten soweit möglich vereinheitlicht und vergleichbar gemacht, wobei in den Daten von Berlin, Hamburg, Dresden, Hannover und Leipzig einige Wirtschaftsbereiche als “Übrige Wirtschaftszweige” zusammengefasst wurden und deshalb stellenweise nicht vergleichbar sind.